Spange 3
Spange 3 – Ortigs Kniefall vor dem Land
Ganze drei Jahre hat das Versprechen von Rieds Bürgermeister, Albert Ortig, das Ende der Spange 3 nicht in ein Siedlungsgebiet einmünden zu lassen, gehalten.
In einer nicht zu diesem Thema vorgesehenen und außerordentlichen Gemeinderatssitzung wurde der erst drei Jahre alte Grundsatzbeschluss, die Spange 3 erst nach der Bahnunterführung in die Eberschwanger Straße einmünden zu lassen, auf Druck des Landes mit den Stimmen von ÖVP, der FPÖ und Teile der Grünen über den Haufen geworfen. Damit kann die für das Land OÖ kostengünstigste aber nicht sinnvollste Variante umgesetzt werden.
Ein Kniefall von Rieds Bürgermeister, der in der Vergangenheit immer beteuert hatte, einer solchen Planung und Verkehrsführung nie zuzustimmen.
In einer Studie hat das Land Oberösterreich mehrere Varianten für eine Trassenempfehlung der Spange Ried 3 untersucht. Die Variante 1 ging dabei als beste hervor. Mit dem Ergebnis, dass dabei eine Umfahrungsstraße in ein Siedlungsgebiet geführt wird und die großen zusammenhängenden Flächen nördlich der Haupttrasse für spätere Betriebsbaugebiete genützt werden sollen.
Die Variante 1 beginnt an der L 509 Frankenburger Straße (Spange Ried 2). Die Anbindung im Kreuzungsbereich der L509/509a ist mittels Kreisverkehr vorgesehen. Die Trasse verläuft anschließend mit einer Steigung von 2,5 bis 3,5 % in Dammlage am Gemeindegebiet von Neuhofen in östlicher Richtung in einem Linksbogen und quert den Baumbach. Etwa 90 Meter nach der Bachquerung wird das Gemeindegebiet von Ried erreicht. Im weiteren Verlauf werden 2 landwirtschaftliche Betriebe mittels Rechtsbogen in einem Abstand von etwa 50 bis 80 Meter im Norden umfahren. Bei Proj.km 0,650 befindet sich der Hochpunkt der Trasse.
In weiterer Folge umfährt die Trasse in leichter Dammlage und einem Gefälle von 1,5 – 2,5 % bei Proj.km 1,1 in einem Abstand von ca. 30 Metern ein weiteres landwirtschaftliches Anwesen im Norden. Auf eine Länge von etwa 600 Metern verläuft die Trasse im Nahbereich der Gemeindegrenze. Damit entspricht sie im Wesentlichen der im Flächenwidmungsplan der Stadt Ried als öffentliches Gut ausgewiesenen Flächen, wobei im Bereich der landwirtschaftlichen Objekte Abrückungen vorgesehen sind. Daran anschließend führt die Trasse im Linksbogen im Nahbereich eines Privatweges bis zum Anschluss an die B143 Hausruckstraße im Bereich Wegleiten bei B143 km 16,33. Auch hier ist, wie am Baulosbeginn, die Anbindung an den Bestand der B 143 mittels Kreisverkehr vorgesehen.
Diese Trassenführung wurde nun in der Gemeinderatssitzung am 24. April 2014 auf Empfehlung des Landes mehrstimmig beschlossen.
Vor drei Jahren wurde im Rieder Gemeinderat ein Grundsatzbeschluss für die Errichtung einer Umfahrung Ried Süd – Spange 3 mehrstimmig beschlossen. Schon damals hatte die Fraktion der SPÖ Ried massivste Bedenken bezüglich der Trassenführung sowie der verkehrsbedingten Notwendigkeit einer zukünftigen Spange 3 geäußert.
Der damalige Beschluss enthielt den Passus: „ Die Anbindung an die Eberschwanger Straße erfolgt erst nach der Bahnunterführung, damit die alte Eberschwanger Straße zu einer Sackgasse wird und dadurch definitiv eine Verkehrsberuhigung und Verkehrsentlastung erfährt“.
Weiters wies NR Elmar Pordgorschek (FPÖ) in der damaligen Sitzung darauf hin, dass es zu keiner Umwidmung in Betriebsbaugebiet kommen und entsprechende Lärmschutzmaßnahmen für die betroffenen Anrainer mitgeplant werden sollten.
„ÖVP und FPÖ haben daher nunmehr gegen ihre eigene Argumentation und ihre Versprechen abgestimmt und sind mit dieser Entscheidung noch im Liegen umgefallen“, gibt sich Vizebürgermeister Michael Steffan enttäuscht. „Weiters fordere ich die für diesen unseligen Beschluss verantwortlichen Mandatare auf, die betroffenen Anrainer nicht mehr länger im Unklaren zu lassen und auch über die geplanten Betriebsansiedlungen zu informieren. Denn diese haben die zukünftigen vermehrt auftretenden Lärmbelastungen auch auszubaden!“
Die Einbindung der Spange 3 am sogenannten Strnad-Eck widerspricht jener Grundsatzbeschlussfassung vor drei Jahren sowie jeglicher Verkehrslogik, eine Umfahrungsstraße in ein Siedlungsgebiet einmünden zu lassen.
Der Verkehrssprecher der SPÖ, Gemeinderat Rudolf Holzinger, zweifelt auch an den vorgelegten Messzahlen des Landes Oberösterreich, das das tägliche Verkehrsaufkommen in der Eberschwanger Straße mit 6.220 Kraftfahrzeugen pro Tag beziffert. Eine Zählung aus dem Jahre 2007 sprach noch von 3245 Fahrzeugen pro Tag. In dieser Studie blieb das Verkehrsaufkommen im Vergleich zu 1990 fast ident!
„17 Jahre ein gleichbleibendes Verkehrsaufkommen und dann ein plötzlicher Anstieg um über 90 Prozent in den letzten sieben Jahren! Da kann ich mich des Eindruckes nicht verwehren, dass hier mit nebulosen Zahlen jongliert wird um eine Umfahrungserrichtung zu rechtfertigen“, mutmaßt Gemeinderat Holzinger.
Im Verkehrskonzept 2008 des Landes Oberösterreich wurde vereinbart, bei allen künftigen Straßenprojekten betroffene Grundeigentümer und Anrainerinnen in die Planungen miteinzubeziehen. „Dies trifft wohl auf Ried nicht zu, da bisher noch nicht einmal Kontakt mit den Grundstückseigentümern aufgenommen wurde“, ärgert sich Fraktionsobfrau Sabine Steffan wieder einmal über die „Drüber-Fahr-Politik“ des ÖVP dominierten Landes!
„Die SPÖ Ried war und ist grundsätzlich immer bereit an Lösungen für Projekte konstruktiv mitzuarbeiten. Dies aber nur dann, wenn mit allen Betroffenen ein ehrlicher Umgang gepflegt wird,“ stellt Sabine Steffan abschließend noch klar.
Für Rückfragen steht Vbgm. Steffan unter 0664-4335602 gerne zur Verfügung!